Was ist Burnout wirklich

Was ist Burnout wirklich

Barbara Schönfeld

Ursachen, Symptome und Mythen im Überblick

Burnout ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer häufiger verwendet wird, um den Zustand chronischer Erschöpfung zu beschreiben. Doch was genau bedeutet Burnout, wie entsteht es, und warum betrifft es so viele Menschen in unserer modernen Gesellschaft? In diesem umfassenden Artikel klären wir alle wichtigen Aspekte: von den Ursachen über Symptome bis hin zu hartnäckigen Mythen. Außerdem erfährst du, wie du Burnout vorbeugen und erste Schritte zur Heilung einleiten kannst.


Was ist Burnout? Eine Definition

Burnout bezeichnet einen Zustand extremer emotionaler, körperlicher und mentaler Erschöpfung, der durch anhaltenden Stress und Überlastung entsteht. Ursprünglich wurde der Begriff in den 1970er-Jahren vom Psychologen Herbert Freudenberger geprägt. Er beschrieb Burnout als das „Ausgebranntsein“, das er bei Menschen beobachtete, die sich stark für andere engagierten, insbesondere in helfenden Berufen wie Pflege oder Sozialarbeit.

Heute wird Burnout als komplexes Syndrom verstanden, das nicht nur durch beruflichen Stress, sondern auch durch private Belastungen und gesellschaftlichen Druck ausgelöst werden kann. Betroffene fühlen sich oft leer, überfordert und von ihrer Arbeit oder ihrem Umfeld entfremdet.

Burnout im Vergleich zu anderen psychischen Erkrankungen

Burnout ist keine anerkannte medizinische Diagnose wie Depressionen oder Angststörungen, wird aber von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „berufsbedingtes Phänomen“ eingestuft. Es gibt jedoch Überschneidungen mit anderen psychischen Erkrankungen, insbesondere Depressionen. Während Depressionen oft mit tiefgreifender Hoffnungslosigkeit einhergehen, steht bei Burnout die chronische Überforderung und Erschöpfung im Vordergrund.

Was ist Burnout wirklich - wie entsteht Burnout


Wie entsteht Burnout? Ursachen im Detail

Burnout entsteht selten plötzlich, sondern ist das Ergebnis eines schleichenden Prozesses, der sich über Monate oder Jahre entwickeln kann. Die Ursachen sind vielseitig und hängen oft mit einem Zusammenspiel aus äußeren Stressfaktoren und inneren persönlichen Eigenschaften zusammen.


Externe Faktoren: Stress von außen

  • Hohe Arbeitsbelastung: Unrealistische Deadlines, ein überfüllter Terminkalender und ständige Überstunden gehören zu den häufigsten Ursachen.
  • Ständige Erreichbarkeit: Die digitale Kommunikation sorgt dafür, dass viele Menschen auch außerhalb der Arbeitszeiten erreichbar sein müssen, was die Erholung erschwert.
  • Fehlende Anerkennung: Wer hart arbeitet, aber kaum Lob oder Wertschätzung erhält, fühlt sich schnell entmutigt.
  • Schlechtes Arbeitsklima: Konflikte mit Kollegen, Mobbing oder unklare Zuständigkeiten können erheblichen Stress verursachen.


Interne Faktoren: Die Rolle der Persönlichkeit

  • Perfektionismus: Menschen mit hohen Ansprüchen an sich selbst sind anfälliger für Burnout. Sie setzen sich oft selbst unter Druck, „perfekt“ zu sein.
  • Geringes Selbstwertgefühl: Ein unsicheres Selbstbild kann dazu führen, dass man sich ständig beweisen möchte und sich dadurch überfordert.
  • Schwache Resilienz: Manche Menschen haben Schwierigkeiten, mit Stress umzugehen, und reagieren empfindlicher auf Belastungen.


Gesellschaftlicher Druck und kulturelle Einflüsse

  • Leistungsorientierte Gesellschaft: Unsere Kultur setzt oft Produktivität und Erfolg an erste Stelle, während Erholung und Selbstfürsorge vernachlässigt werden.
  • Technologische Überforderung: Ständige Reizüberflutung durch Smartphones, E-Mails und soziale Medien trägt zur mentalen Erschöpfung bei.
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Besonders Eltern und pflegende Angehörige stehen oft unter Doppelbelastung, die schnell zur Überforderung führt.
Was ist burnout wirklich - Symptome


Symptome von Burnout

Burnout zeigt sich in einer Vielzahl von Symptomen, die körperlich, emotional und mental sein können. Die Symptome entwickeln sich oft schleichend und werden von Betroffenen zunächst ignoriert oder heruntergespielt.


Emotionale Symptome

  •    Antriebslosigkeit: Die Motivation für alltägliche Aufgaben geht verloren.
  •    Reizbarkeit: Betroffene reagieren übermäßig empfindlich auf kleine Probleme.
  •    Gefühl der Leere: Viele Menschen fühlen sich innerlich ausgebrannt und leer.
  •    Sinnlosigkeit: Die Arbeit oder das Leben insgesamt wird als bedeutungslos empfunden.


Mentale Symptome

  • Konzentrationsprobleme: Es fällt schwer, sich zu fokussieren oder Entscheidungen zu treffen  
  • Gedächtnislücken: Betroffene vergessen häufig Termine oder wichtige Aufgaben.
  • Pessimismus: Eine negative Sicht auf die Zukunft und das eigene Leben dominiert.


Körperliche Symptome

  • Chronische Müdigkeit: Auch nach ausreichend Schlaf bleibt die Erschöpfung bestehen.
  • Kopfschmerzen und Verspannungen: Stress führt oft zu körperlichen Beschwerden.
  • Schlafstörungen: Ein- und Durchschlafprobleme sind häufig.
  • Verdauungsprobleme: Stress wirkt sich oft negativ auf den Magen-Darm-Trakt aus.
Was ist Burnout wirklich - die Phasen von Burnout

Die Phasen von Burnout

Burnout entwickelt sich nicht von heute auf morgen. Es gibt mehrere Phasen, die Betroffene durchlaufen können:

  1. Idealismus und Überengagement: Zu Beginn stürzen sich viele voller Energie und Enthusiasmus in ihre Aufgaben. Sie ignorieren ihre Grenzen.
  2. Verminderte Leistungsfähigkeit: Die Energie schwindet, und erste Erschöpfungssymptome treten auf.
  3. Emotionale Erschöpfung: Betroffene fühlen sich dauerhaft ausgelaugt und entfremden sich emotional von ihrer Arbeit.
  4. Kollaps: Ohne Intervention kann Burnout zum völligen körperlichen und mentalen Zusammenbruch führen.
Was ist burnout wirklich - die größten Mythen


Die größten Mythen über Burnout

Obwohl Burnout mittlerweile weit verbreitet ist, gibt es immer noch viele Missverständnisse über diesen Zustand. Hier sind einige der häufigsten Mythen – und die Wahrheit dahinter:

1. Mythos: „Burnout betrifft nur Menschen in stressigen Berufen.“

Falsch. Burnout kann jeden treffen, unabhängig vom Beruf. Auch Studierende, Hausfrauen oder Rentner können betroffen sein.

2. Mythos: „Burnout ist ein Zeichen von Schwäche.“

Falsch. Burnout tritt oft bei besonders engagierten und leistungsstarken Menschen auf, die ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen.

3. Mythos: „Urlaub heilt Burnout.“

Falsch. Ein Urlaub kann kurzfristige Erleichterung bringen, löst aber nicht die tieferliegenden Ursachen von Burnout.

4. Mythos: „Burnout ist das Gleiche wie Depression.“

Falsch. Burnout und Depression sind unterschiedliche Zustände, auch wenn sie ähnliche Symptome haben können.

Was ist burnout wirklich - wie du burnout vorbeugen kannst


Wie du Burnout vorbeugen kannst: 15 Tipps

Burnout ist nicht unausweichlich. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du dem Zustand aktiv vorbeugen. Hier sind einige praktische Tipps:

  1. Setze klare Grenzen: Lerne, „Nein“ zu sagen, wenn die Anforderungen zu groß werden.
  2. Plane regelmäßige Pausen ein: Erholung ist essenziell, um die Akkus wieder aufzuladen.
  3. Achte auf eine ausgewogene Ernährung: Gesunde Mahlzeiten fördern die mentale und körperliche Leistungsfähigkeit.
  4. Bewege dich täglich: Sport hilft, Stress abzubauen und die Resilienz zu stärken.
  5. Schlafe ausreichend: 7–9 Stunden Schlaf pro Nacht sind ideal.
  6. Praktiziere Achtsamkeit: Meditation und Atemübungen können helfen, die innere Ruhe zu bewahren.
  7. Pflege soziale Kontakte: Gespräche mit Freunden und Familie wirken wie ein Ventil für Stress.
  8. Vermeide Multitasking: Konzentriere dich auf eine Aufgabe nach der anderen.
  9. Finde ein Hobby: Aktivitäten, die Spaß machen, helfen dir, abzuschalten.
  10. Schaffe dir eine Morgenroutine: Ein bewusster Start in den Tag legt den Grundstein für mehr Balance.
  11. Digital Detox: Reduziere deine Bildschirmzeit und genieße Offline-Zeiten.
  12. Plane Auszeiten im Kalender: Blockiere dir Zeitfenster nur für dich.
  13. Teile Aufgaben: Überlege, was delegiert werden kann.
  14. Lerne Entspannungstechniken: Yoga, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training können helfen.
  15. Suche professionelle Unterstützung: Coaching oder Therapie sind wertvolle Ressourcen.
Was ist Burnout wirklich - wann du dir professionelle Hilfe suchen solltest


Wann solltest du professionelle Hilfe suchen?

Wenn du das Gefühl hast, dass du den Alltag nicht mehr bewältigen kannst, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Anzeichen dafür können sein:

  • Anhaltende Erschöpfung trotz ausreichend Schlaf
  • Gefühle von Hoffnungslosigkeit oder Sinnlosigkeit
  • Starke körperliche Beschwerden wie Herzrasen oder chronische Schmerzen
  • Der Wunsch, dich von sozialen Kontakten zurückzuziehen

Wende dich an einen Hausarzt, Psychotherapeuten oder spezialisierten Coach, um erste Schritte in Richtung Besserung einzuleiten.

Fazit: Burnout ist kein Endpunkt

Burnout ist ein ernstzunehmender Zustand, der viele Facetten hat. Es ist wichtig, frühzeitig auf Warnsignale zu achten und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Mit dem richtigen Wissen und der Bereitschaft, Veränderungen vorzunehmen, kannst du Burnout nicht nur vorbeugen, sondern auch gestärkt daraus hervorgehen.

Hast du noch Fragen zum Thema? Hinterlasse einen Kommentar oder teile diesen Artikel mit jemandem, der davon profitieren könnte. Gemeinsam können wir das Bewusstsein für Burnout stärken und Betroffenen helfen, ihren Weg zurück zur Balance zu finden!

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